Johannes Müller / Philine Rinnert

White Limozeen

Das Repertoire der Oper – dieser „großen weißen und ultra-teuren Limousine des Kulturbetriebs“ (Müller/Rinnert) – ist gespickt mit Exotismus und gerät heute nicht selten unter Rassismus-Verdacht. Mit ihrer Praxis „farbenblinder“ Besetzung gilt das Genre im Critical Whiteness-Diskurs derzeit durchaus aber auch als fortschrittlich: Aida kann im Opernalltag Japanerin sein und die Hälfte von Webers Jägerchor hat Eltern in Korea.

Seit 2009 erarbeiten Johannes Müller und Philine Rinnert Musiktheaterprojekte, in denen sie sich vor dem Hintergrund ausführlicher Recherche kritisch mit der Wirkungsgeschichte von Oper beschäftigen und diese in Beziehung setzen zur Gegenwart von Pop, Unterhaltungsindustrie und Queer Culture. Anhand von Puccinis „Madama Butterfly“ untersuchen sie in WHITE LIMOZEEN Erzähltechniken von Oper und die Spannung zwischen kolonialer Geschichte und Alltagspraxis des Opernbusiness. Auf welche Weise wird das Fremde durch Mittel von Musik, Kostüm und Maske konstruiert? Ist Cio-Cio Sans Tod ein rassistisch motivierter Mord des Librettisten?

Konzept und Recherche: Johannes Müller/Philine Rinnert | Regie: Johannes Müller | Ausstattung: Philine Rinnert

Mit: Sarai Cole, Sopran | Sabrina Ma, Percussion

Ort: Werkhaus Heckmann-Höfe

Dauer: ca. 60 Minuten

Aufführungen

20.9., 21:30 (Premiere)

Eine Produktion von „BAM! – Berliner Festival für aktuelle Musiktheater“